07.04.2007

Den Lieben Gott 'n guten Mann sein lassen

das hab ich heut gemacht. nicht, dass ich plötzlich nicht mehr göttlich wäre, oder gar unchristlich. auch meinen häuslichen pflichten bin ich nachgekommen. aber ich hab mich doch mal einen tag unters volk gemischt. rumgelatscht,

american x-trem power krücking

im café gesessen und sogar noch mit "die wenke" im kino gewest. den de niro dominierten "der gute hirte" hat's gegeben. passt so schön zum morgigen urbi et orbi von uns benni.

"Er sprach: Es ist vollbracht!
Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf."
Joh 19,30


sorry, kleine eichkatze, dass du mir heut am schlosspark vor die flinte - respektive die handylinse - geraten bist. aber joh 19,30 hatte da für mich durchaus eine tröstliche botschaft.

06.04.2007

Wenn Du Denkst Du Denkst ...

... dann denkst du nur du denkst!

tja, wie ich. ich dachte, hey, onkel ralf, dachte ich, die mädels sind aus dem haus, da kannst du ja mal wieder was formvollendetes, humoriges und intellektuell ansprechendes für deinen blog tun. und was ist? nix. keine zeit und irgendwie auch keine power. bin ein bissl in der wohnung rumgerannt und hab was gesucht, was nach tante silke riecht und hab es auch gefunden. den mondkalender vom weltbildverlag, den sie mir zu weihnachten geschenkt hat. der riecht natürlich nicht wirklich nach ihr, das war mehr metaphorisch gemeint.
das geschenk war in 2007 leider nur 3 tage interessant. weil wirklich noch weniger drinsteht als in den horoskopen der tageszeitungen. und ein viertel der seite kümmert sich auch noch um gärtnerei. sorry, aber damit hab ich nun leider null zu tun.
also was ist denn mit meinem schicksalstag, den 04.04.2007? ich soll bei vorausgesetzter medizinischer akzeptanz keine operation am unterleib vornehmen lassen - ah so. von gefahren, evtl. für meine wade, steht da nichts. oder ist der mondkalender so interpretationsfähig wie die bibel. "operation am unterleib" bedeutet so viel wie " ey alta, pass mit deina wade uff"? ist ja im weitesten sinne auch unterleib.
und dann, oh mein gott, "auf das haarewaschen, wenn möglich und nötig - verzichten." da zeigt sich mal wieder, was meine schulische ausbildung so wert ist, versteh kein wort. "wenn möglich und nötig" .....................häääääh? und das allerallerallerallerdoofste, ich hab mir natürlich die haare gewaschen. warum auch nicht? hätte ich doch bloß vorher den mondkalender konsultiert. bevor jetzt alle sich so einen mondkalender kaufen (könnte günstig einen abgeben) - ich hatte mir die haare natürlich nach dem muskelfaserriss gewaschen. die chance, dass allein das wissen darum, dass ich mir die haare waschen würde (und musste ;), mir die wade zerfetzt hat, ist doch relativ gering.



wolle rose kaufe? oder lieber mondgrundstück?

05.04.2007

Ein bisschen schwanger...

...geht eben doch!

ich hab's ja selbst gesehen auf dem ultraschallbild. also der onkel doktor hat es onkel ralf unter die nase gehalten, und ich hätte es sehen können. wenn ich auf ultraschallbildern jemals irgendwas erkannt hätte. und wenn ich 'ne brille aufgehabt hätte. aber es war ein sehr netter arzt (echt nicht, trotzdem mochte ich ihn, der war komisch, und die heisse schwester, vielleicht darum) und er hat mir also das ultraschallbild gezeigt und so sinngemäß erklärt, dass der muskel nicht ganz durch ist. bloß volle hacke zerfasert, bis in die oder an die (indy und andy - schee, gell) sehne (er hat sich anders ausgedrückt, aber ich hab's vergessen, sehnenansatz?). wird schon wieder. du willst mehr über muskelfaserriss zweiten grades wissen, hier. na ja, erst mal zwei wochen krankgeschrieben. früher war krankgeschrieben toll. heute ist es die strafe schlechthin. vor allem, weil man in dem alter ist, in dem man sich dann auch wirklich krank fühlt. mal sehn, ob ich beim nächsten arztbesuch die bilder abstauben kann, hat ich vergessen, shit! ich wünsch mir jedenfalls gute besserung!

04.04.2007

Der erste Tag vom Rest meines Lebens ...

... endete in einem desaster. die sch...ß rechte wade ist hin.

merde!
ps: so schlimm scheint es ja nicht zu sein, ich kann noch davon schreiben!

Wichtige Mitteilung!

heut ist der erste tag vom rest deines lebens

hab ich heut morgen aus dem radio vernommen, in einem popsong. ist schon deprimierend, die wahrheit so ungeschminkt kurz vor ostern serviert zu bekommen. und was fängt man nun mit diesem rest an? nach "rest des lebens" gegoogelt, mal sehn, was so kommt:

der rest des lebens ist zu kurz, um ihn nur einem menschen zu widmen... , so schreibt ein gewisser langue in einem offenbar etwas anzüglichen forum und man kann ihm einen kuss schicken :-o. er schreibt, dass er nicht alle seine vorlieben angekreuzt hätte, dass würde er bei sympathie verbalisieren. interessant, was kann man denn neben: normal sex, kuschel sex, harter sex, oralsex, analsex, besondere orte, erotische chats, dominant sein, devot sein, zuschauen, zeigen, flotter dreier mmf in diesem forum noch ankreuzen? weil das will langue ja schon von den unsympathischen menschen.

wir sind verdorben für den rest des lebens... , marion und jörg aus gummersbach. "clothing optional" in 'ner amerikanischen hotelsiedlung. nackig bei die amis, dazu der hotelname "orient"! hört sich an wie aus tausendundeiner nacht.

unschuldig für den rest des lebens... , das scheint ja das gegenteil von langue zu werden. ist aber der titel eines buches von hanna krall: "wir haben mit einem feinen pinsel genaue, ziselierte bilder an die wand gemalt. dann stellte sich heraus, dass die wand teil eines eisenbahnwaggons war, der sich plötzlich vor uns in bewegung setzte und uns vor der nase davonfuhr. und wir merkten, dass wir eine trillerpfeife oder sogar eine alarmsirene anstatt eines pinsels gebraucht hätten"

zwangsurlaub für den rest des lebens - und dann? , tja, was dann? ich weiß es nicht. aber die helvetia.

eintrag im führungszeugnis: gestraft für den rest des lebens? , blöd gelaufen,
lilalaunebaer ! erstmal lohnt verbrechen natürlich sowieso nicht (auch wenn ich einen lustigen kriminalbeamten kenne, der genau das gegenteil behauptet). zweitens muss ich lilalaunebaer mal zitieren "ich sehe so keine perspektive für ein geordnetes angestelltenleben nach dem studium"

das hört sich nach einem echten drama an. und zwar für mich. weil da draußen in der welt so zombies rumlaufen wie der lilalaunebaer, mit denen ich den rest meines lebens verbringen muss! und heut geht's los.

03.04.2007

Abschied ist ein schweres Schaf

wenn es um leben und tod geht, taucht in jedem irgendwie dramatischen kunstwerk die frage auf: "muss ich (oder wer auch immer) sterben?" und ich wünsche mir jedes mal sehnlichst vom so befragten die antwort: "ja!", weil es die richtige ist. okay, man könnte sich noch auf eine philosophische ebene begeben und über "was ist sterben?", "was ist überhaupt leben?", gott, reinkarnation, mikro-, makrokosmos und weiß der geier was nachdenken. man kann auch, wenn man denn unbedingt jemandem mut machen wöllte, "ja, aber nicht jetzt und hier" sagen. aber im prinzip ist "ja!" die antwort, welche einem bei dieser frage die volle punktzahl bringt. das so oft gehörte "nein" entlarvt jeden noch so edelen helden als lügner oder schwachmaten.
seit einiger zeit kann man nun nach dem tod endlich etwas wertvolles aus sich machen (lassen) - einen diamanten. so besteht im prinzip sogar die möglichkeit, aus onkel ralf post mortem noch was kostbares zu zaubern. wie schon bei der sterbehilfe ist uns die schweiz auch da wieder voraus, weil man es hier (deutschland) vermutlich kann, aber nicht darf, und man bei den helvetianern lediglich das nötige kleingeld braucht. günstigstes angebot: aus einem leblosen körper einen 0,5 karat schmuckdiamanten herstellen macht summa summarum ca. 6000 schweizer franken. teurer geht natürlich immer, größer als 1 karat ist wohl z.zt. technisch nicht machbar.
wer die geschichte, die vor dem amtsgericht wiesbaden verhandelt wurde, und bei der der tochter des verstorbenen die veredelung des papas untersagt wurde, mal aus allen perspektiven lesen will, der wird bei den news des service-anbieters "algordanza" fündig.


vielleicht sollte man ja nach seinem tod einfach nur in der erinnerung der geliebten menschen weiterleben, als plötzlich was ganz anderes zu sein?
z.b. ein goldhund!

02.04.2007

Frauen und Technik

die deutsche frau hat es einfach nicht drauf (außer mutti und tante silke). wie kann man denn nur vier mal für eine fahrprüfung brauchen? da is doch nix dran. weiber! nun hat die gute frau hai aber alles in sack und tüten. damit ist allerdings der ärger längst nicht vorbei. die soll hin, wo sie hergekommen ist. ausländer sollen den verkehr dieser stadt nicht unsicher machen. wobei ausländer nur das zweitschlimmste ist. frau ist natürlich am schlimmsten. man hat sogar gedroht, bis in die letzte instanz klagen zu wollen, um alexandra hai am fahren zu hindern. aber erstmal darf sie. wenn auch nur für die kleine hotelkette, bei der sie ihre brötchen verdient. die netzeitung.de meint, der widerstand liegt an dem hohen verdienst, den man mit dieser tätigkeit erzielen kann.

ich wünsche alexandra hai
allzeit eine handbreit wasser unterm kiel und, dass sie die stürme auf dem canal grande der lagunenstadt "mannhaft" überstehen kann .


erste weibliche gondeliera venedigs
die deutsche alexandra hai

du bist so gut im kinderkriegen!
du bist so gut im tüten schleppen!
du bist so gut im hintern wackeln!
du kannst auf hohen schuhen gehen!

wie hast du das geschafft? - man hast du viel kraft
wie hast du das geschafft? - hast du keine angst?
wie hast du das geschafft? - wer hat dir das beigebracht?

dann sagt der typ als kompliment:

für 'ne frau, für 'ne frau, für 'ne frau - gut!
für 'ne frau, für 'ne frau, für 'ne frau - gut!

i like hans-a-plast!

01.04.2007

Distanz

beim fidelen Seniorenboxen

es ist sonntag, der tag des herren. arbeit gehört an so einem tag nicht. wollte mich trotzdem ranmachen. hatte beim frühstücken im etwas anderen restaurant schon einen blick auf die erste seite der bams geworfen:
pauli und maske! tja, dann muss ich mich wohl beim henry entschuldigen. gesengter kopf, hand vor und "schulljung" genuschelt. erledigt. kann ich jetzt also in ruhe das netz für meinen heutigen beitrag durchforsten.
kölner stadtanzeiger, wie geil ist das denn? ich kann schon feierabend machen!
das beste, ich brauch mir den "kampf" nicht reinziehen, weiß ja schon alles!

es ist der tag des herrn, und er hat mir ein zeichen gegeben.
danke, danke, danke!
schönen sonntag zusammen!

22.05 Uhr: Da haben die von RTL doch glatt den Musikantenstadl für die Generation Klingelton um ein paar Minuten gekürzt: „DSDS“ ist fürs Erste überstanden. Womöglich war’s deshalb kürzer, weil die von RTL einen soften Übergang hinbiegen wollen. Von wegen Audience Flow und so: Wer sich die Finger wundwählt für leidlich talentierte Nachwuchssänger, bleibt nicht unbedingt am Ball, wenn sich Ü-40-Männer gegenseitig eins auf die Rübe hauen.

22.09 Uhr: Ganz wichtig: Florian König verkündet, dass man auch während des Boxkampfes weiter für die „DSDS“-Heinis anrufen kann. Ob man bei RTL auch wählen kann, wer den prä-gerontologischen Faustkampf gewinnt? Falls ja: Muss der Verlierer dann was singen? Und wird die Version von „Time To Say Goodbye“ dann von Dieter Bohlen niedergemetzelt?

22.18 Uhr: Filmische Einspieler. Die Karriere von Henry Maske und was deutsche Promis dazu sagen. Das ist es wieder, das altbekannte Gefühl. Genau: Ist ein bisschen so wie „Opa erzählt vom Krieg“.

22.23 Uhr: Die nächste Retro-Runde. Werner Schneyder, Marcel Reif, Günther Jauch. Insbesondere Schneyder, fraglos ein kluger Kopf, ein toller Kabarettist und kundiger Boxreporter (er reportierte u.a. den letzten Maske-Kampf 1996), kommt erstaunlicherweise ein bisschen unkritisch rüber. Hatte vorher viele Bedenken, freut sich jetzt nur noch ganz doll auf den Kampf.

22.25 Uhr: Frauke Ludowig! Endlich!!! Und was sie sich wieder für intelligente Fragen aus ihrem perfekt geschminkten BoulevardKopf (jetzt neu: mit schicker Binnenmajuskel!) schraubt: „Glauben Sie, dass Henry Blickkontakt zu Ihnen aufnehmen wird, wenn er in den Ring steigt?“ Waaahnsinn!!! Leider antwortet Gattin Manuela Maske nicht dies hier: „Nein, er wird nur Augen für Virgil Hill haben. Schon aus rein egoistischen Gründen, und im Sinne seiner Gesundheit“.

22.29 Uhr: RTL hat groß aufgefahren. Kai Ebel, das Boxenluder aus der Formel 1, ist auch am Start. Und interviewt die renommierte Box-Expertin und Hobby-Schauspielerin Veronica Ferres. Die analysiert blitzgescheit, dass Maske ein tolles „Distanzgefühl“ hat. Mal ehrlich: Das hätten wir genau in dem Moment auch gern.

22.39 Uhr: Werbepause. Und Zeit, das erste Mal ein bisschen enttäuscht zu sein. Bei Raab vs. Halmich gab’s von ProSieben so exzellente wie nachgerade unentbehrliche Luftbilder von der „Kölnarena“ im Dunkeln. Nichts dergleichen bisher bei RTL: Hat König Edi von Bayern spontan ein Nachtflugverbot über die Olympiahalle in München verhängt???

22.43 Uhr: Vitali und Wladimir Klitschko, die beiden ukrainischen Milchschnitten in XXL, sind auch da. Gott sei Dank: Die Veranstaltung kann schon jetzt als gültig erklärt werden. Dann: Der nächste filmische Rückblick. Gääähn. Es dauert verdammt lange, die glorreiche Vergangenheit abzuarbeiten, damit man endlich im Hier und Jetzt landen kann. Das soll jetzt endlich mal losgeeeheeen!!! Wir wollen Kawumm, Karacho, blau gehauene Augen!!!

22.49 Uhr: „Henry Maske ist eine Ikone dieses Sports“, behaupten die von RTL. Und was sind dann Muhammad Ali, George Foreman, Joe Frazier, Max Schmeling, Joe Louis? Man könnte meinen, dass dies keine einmalige Veranstaltung ist. Sondern das die von RTL gleich mehrere Staffeln mit Henry Maske planen. Schwooft der im Mai eigentlich auch bei dem zweiten Aufguss von „Let’s Dance“ mit?

22.54 Uhr: Sarah Connor aus Delmenhorst singt. “The Impossible Dream”. Auch hier gilt: Vorteil ProSieben. Die hatten wenigstens Avril Lavigne, und die ist wenigstens ein internationaler Star. Andererseits: Henry Maske hat immer nur in Deutschland geboxt. Delmenhorst, wem Delmenhorst gebührt.

22.58 Uhr: Michael Buffer, der weltweit bekannteste Ansager von Boxkämpfen, gibt alles. Und führt seine Stimme ins tiefe Tal der Donnerbässe. Könnte sein, dass Henry Maske, die Ein-Mann-Armee aus dem ostdeutschen Treuenbrietzen, gleich einmarschiert.

23.01 Uhr: Wirklich und wahrhaftig: Er ist’s!!! Potzblitz, Donner und Granaten!!! Maske trägt einen Bademantel, auf dessen Rückenteil Pferdeköpfe prangen. Die hat der Schauspieler Armin Mueller-Stahl gemalt. Warum auch immer.

23.05 Uhr: Virgil Hill bewegt sich jetzt auch gen Ring. Sieht deutlich entspannter aus als Maske. „The champ is here“, tönt die Musik. Trägt einen Indianer-Federschmuck auf dem Boxerschädel, bei dem sogar Winnetou blass würde. Vor Neid.

23.07 Uhr: Die Hymnen. Es kann sich also nur noch um Stunden handeln. Vielleicht kommt ja noch mal Werbung? Oder der vierte Rückblick auf die Karriere von Henry Maske? Falls es noch jemand nicht wusste: Maske hat 1996 zum letzten Mal geboxt. Da regierte noch Helmut Kohl, wir hatten noch die D-Mark und wussten noch nichts vom Comedy-Prekariat à la Mario Barth. Nein, früher war nicht alles besser. Aber eben auch nicht alles schlimmer.

23.10 Uhr: Die deutsche Hymne geht – auf der Textebene – fehlerfrei über die Bühne. Was nichts anderes bedeutet: Sarah Connor hat sie nicht gesungen.

23.12 Uhr: Maske sieht aus, als müsse er gleich aufs Schafott. Dabei geht doch nur der Kampf los, den er selber wollte. Dabei sieht er echt fit aus. Kein Gramm Fett, nirgends. Was bestimmt gar nicht so einfach ist, wenn man vier McDonald’s-Filialen besitzt. Geht also nicht selber lecker schottisch essen, der Herr Maske.

23.15 Uhr: Ready to rumble. Runde eins. Vorsichtiges Abtasten. Beim Schattenboxen gibt’s mehr Körperkontakt.

23.19 Uhr: Zweite Runde. Auf der Hose von Virgil Hill ist Reklame aufgedruckt. Für das Gesöff „Kleiner Feigling“. Nicht, dass die Herren im Ring noch die Beinkleider tauschen müssen. Hill tänzelt, ist beweglicher, Maske wirkt ganzkörpererstarrt. „Maske macht nichts draus“, sagt der Reporter. Stimmt.

23.24 Uhr: Runde drei. “Ruhig atmen”, sagt der Trainer von Maske. Hätte dafür nicht auch das heimische Sofa gereicht? „Es riecht kein bisschen nach Rheumasalbe“, behauptet der Reporter. Gäbe es Geruchsfernsehen, würden wir behaupten: Doch. Zumindest bei Maske. Jetzt ist die Halle da: Henry-Rufe. Auch bei der Reklame auf der Hose ist Maske seriöser unterwegs. Für „Falke“-Socken. Stellen die eigentlich auch orthopädische Strümpfe her?

23.28 Uhr: Vierte Runde. Die Experten Werner Schneyder und Wladimir Klitschko sehen bisher Hill vorne. Werden wohl richtig liegen. Die beste Runde bis jetzt. Weil die vier Fäuste der Ü-Vierziger endlich mal da landen, wo sie landen sollen: Auf dem Körper des Gegners.

23.32 Uhr: Runde fünf. La Ola in der Olympiahalle. Die Menschen vor Ort sind halt mit wenig zufrieden. Die Karten waren bestimmt auch schweineteuer. „Maske macht mehr“, sagt der Reporter. Recht hat er. Und auch wir geben die Hoffnung auf einen richtigen Boxkampf noch nicht auf.

23.37 Uhr: Sechste Runde. So gut wie nix passiert. Siehe auch: Runde eins bis vier.

23.41 Uhr: Runde sieben. Der Klitschkowladimir sieht Maske mittlerweile klar vorn. Immerhin: Es hat nichts von dem Debakel, was der „weiche Riese“ Axel Schulz im November 2006 bei seinem Comeback erdulden musste. Maske boxt klug kontrolliert, aber eben auch so aufregend wie ein Sachbearbeiter auf dem Finanzamt. Fehlen nur die Ärmelschoner an einem Ende der Boxhandschuhe.

23.45 Uhr: Achte Runde. Auch das noch: Die beiden Herren im allerbesten Boxeralter rasseln mit den Köpfen aneinander. Ruuuuuuuuuummmmmmmms! Absicht, unabsichtlich? Wer weiß das schon so genau. Hill blutet fies. Maske lässt die Arme hängen, nicht aber den Kopf. „Eine hochexplosive Runde“, sagt der Reporter. Wenn auch nicht unbedingt aus boxerischen Gründen.

23.50 Uhr: Runde neun. Der Cut bei Hill ist gut geflickt. Zumindest vorerst… – jetzt nicht mehr. Wer Blut sehen will, ist jetzt hier goldrichtig. Hill guckt jetzt naturgemäß ein bisschen aggressiver aus der Wäsche. Die Frage ist allerdings: Sieht er Maskes Schläge überhaupt noch kommen? Zum Glück schlägt Maske nicht so viel. Einmal Gentleman, immer Gentleman.

23.55 Uhr: Zehnte Runde. „Einfach gut aussehen“, steht als Reklame auf dem Boden des Rings. Ob Virgil Hill Deutsch versteht? Falls ja, könnte er gleich aber mal so richtig dolle wütend werden, wütend wie ein wilder Stier. „Das wird immer mehr zu einem Schachspiel, immer weniger Figuren“, behauptet der Reporter keck. Wir haben natürlich sofort nachgezählt. Ergebnis: Es sind immer noch drei im Ring. Zwei Boxer, ein Ringrichter.

23.59 Uhr: Runde elf. Maske ist kaum gezeichnet. Erstaunlich, aber wahr. Boxt langweilig, aber sehr diszipliniert. Hill sieht aus wie jemand, der gerade ein Kaninchen geschächtet und nicht rechtzeitig den eigenen Kopf aus der Gefahrenzone entfernt hat. Der Ringarzt muss sich die Verletzung anschauen. Maske tritt. Maske trifft soviel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Jawohl.

00.03 Uhr: Zwölfte und letzte Runde. „Maske muss mit der Konzentration noch einmal auf der Höhe sein“, fordert der Reporter. Maske kommt der Aufforderung nach. Setzt ein paar Treffer ins blutverschmierte Antlitz von Hill. Maske ist längst auch mit Blut besudelt. Brot, Blut und Spiele für die Bevölkerung: Die Halle tobt. Der Reporter ist auch außer Rand und Band: „Eine Riesenleistung, ein Stück Sportgeschichte, ich verneige mich, das Wunder von München“. Keine Frage: Der Mann arbeitet zu recht für RTL; eine Nummer kleiner haben sie’s da eben nicht.

00.08 Uhr: Henry Maske läuft komplett aus dem Ruder, so ausgelassen hat man ihn noch nie gesehen.

00.10 Uhr: Das Urteil der Kampfrichter: Klarer Punktsieg für Henry Maske. The impossible dream has come true. Und das Blut im weißen Hemd des Ringrichters geht bestimmt auch wieder raus. Bei 60 Grad oder in der Kochwäsche. Und falls nicht, spendiert ihm Henry Maske sicher ein neues; Gelder waren ja auch vor dem Kampf bereits reichlich vorhanden. Und danach könnte Maske dem Ringrichter eine ganze Hemdenfabrik kaufen.

00.14 Uhr: Kai Ebel interviewt Maske. Maske tänzelt um ihn herum und sieht aus, als wolle er Ebel eine reinsemmeln. Könnte man verstehen, bei den dämlichen Fragen: „Wie alt fühlen Sie sich nach diesem Kampf?“ Maskes Antwort: „Da muss ich in meinen Ausweis gucken.“

00.17 Uhr: Maske hält eine Rede. Es ist wohl die lockerste seines Lebens. „So wollte ich immer schon abtreten, auch vor zehn Jahren.“ Da kommt ein Mann mit sich ins Reine. Endlich. Wurde, in seinem Sinne, auch allerhöchste Eisenbahn. Glückwunsch zum Seelenfrieden, Henry Maske.

00.19 Uhr: Maske umarmt seinen Trainer Manfred Wolke. Es können nur Männer verstehen, was uns Männer vereint. Maske dankt seinen Sponsoren. Die Sockenversorgung von „Falke“ darf als gesichert gelten. Lebenslänglich.

00.21 Uhr: Manuela Maske ist im Interview mit Frauke Ludowig heilfroh, dass alles so über die Bühne gegangen ist. Verständlich. Eher unverständlich und sehr aufdringlich, wie sich Veronica Ferres ins Bild wanzt.

00.23 Uhr: „Maske war der deutlich Jüngere im Ring“, sagt Werner Schneyder. Jawollja: So gehen Analysen. Doof, dass demnächst wieder immer und überall Sarah Connor aus den Boxen heulsusen wird. Prima, dass Henry Maske seinen Lebenstraum verwirklicht hat. Und „Time To Say Goodbye” gilt wohl eher für Virgil Hill.

00.28 Uhr: Für RTL-Verhältnisse war die Veranstaltung geradezu sparsam in Szene gesetzt. Henry Maske: Glückwunsch noch mal. Werner Schneyder: toll, ein kluges Fossil aus leider längst vergangenen Fernsehzeiten. Florian König: solide. Kai Ebel, Frauke Ludowig: Schwämmchen drüber, es regiert: die Milde der frühen Morgenstunde. Oder die der späten Nachtstunde. Jedenfalls: Milde. Boxen hat jetzt Pause und kommt wieder nach der Entscheidung bei „DSDS“.

aus dem boxen-live-ticker von ksta.de by martin weber