31.03.2007

Kapitulation vs. Kapitalismus

dichloracetat (dca)
ich war in chemie nie eine leuchte, bin sogar durch die schriftliche abiprüfung geschossen. so muss ich diesbezüglich fressen, was andere mir vorsetzen. demnach ist dichloracetat eine chem. verbindung, die billig und relativ leicht selbst herzustellen ist (entweder aus trichloressigsäure oder durch reaktion von essigsäure mit chlor). und sie hatte im tierversuch einen interessanten effekt. zum thema tierversuche gäbe es auch einiges zu sagen, aber das muss verschoben werden.

also an der universität von alberta, kanada, beobachtete man bei tierversuchen mit ratten, dass dca in der lage ist, tumore zu schrumpfen. super, denkt man da als unbeleckter, nicht in der materie verwurzelter. aber die sache hat leider auch einen haken. es fehlen die nötigen studien, die erforderlichen klinischen versuchsreihen. keiner weiß um die nebenwirkungen. der forscher evangelos michelakis sammelt zur zeit geld für die obligatorischen experimente, um das medikament irgendwann mal zulassen zu können.

trotz allem sind hunderte patienten mit selbstversuchen beschäftigt. es gibt warnungen von wissenschaftlern, dass dies zu gefährlich ist, weil man ja nicht wüsste, welche nebenwirkungen usw. ... das wird krebspatienten sicher sehr schrecken.
mich erinnert die geschichte ein wenig an das spk, das "sozialistischen patientenkollektiv" auch die "patientenfront" genannt. die gab's nicht im osten, sondern wurde 1970 in heidelberg unter der betreuung des arztes wolfgang huber von 52 psychatriepatienten gegründet. die sahen sich als therapiegemeinschaft und die krankheit als waffe gegen die herrschende klasse. die raf hat einen gutteil ihrer kader hier rekrutiert.
"leider" sind wir heut weit davon entfernt, dass der patient irgend etwas anderes als seine krankheit im kopf haben könnte. aber grund gäbe es. denn das problem, weshalb dca nicht zügig zugelassen werden kann, ist ein wirtschaftliches. dichloracetat ist ein seit langem bekannter stoff. man kann ihn nicht patentieren lassen. es lässt sich keine kohle damit verdienen. tja, schade!
hoffen wir mit den selbstversuchlern auf erfolgreiche behandlung und möglichst keine schlimmen nebenwirkungen, wünschen den pharmakonzernen weiter maximale profite und henry maske für heut abend einen schnellen abgang, damit er nicht in ein krankenhaus muss.

quelle: rp-online.de

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