S-BAHNFAHREN BILDET

mein auto... springt einfach nicht mehr an. mein motorrad - kein tüv. mein fahrrad - schrottet wahrscheinlich gerade valentin bei der fahrradprojektwoche. was bleibt? öffentliche verkehrmittel oder auch mit s in der mitte. s wie s-bahn. f wie ffffahren. alles andere wäre schöner ;-). icke also fahre nu s-bahn. oder ich laufe. aber ich will euch von meiner s-bahn-fahrt berichten und davon, dass noch nicht alles verloren ist. es gibt die hoffnung, dass sich in deutschland noch alles zum guten wendet...

an einem samstagnachmittag auf dem weg in den grunewald (aber davon erzähle ich euch in einer anderen geschichte...). ich steige prenzlauer allee ein und bin schon mal gut bedient mit einem schwarz gekauften tagesticket für zwo eurofuffzig für hin und ßurück fahrn. ich nehme die bahn richtung ostkreuz und steige da auch um. jajaja. lacht nur. ich weiss heute, es hätte auch die ringbahn sein können. aber ich bin ja anfängerin... ostkreuz umsteigen ist schon lustig. endlich hab ich auch das passende geleis und bahn dazu gefunden. einstieg wenke. platz nehmen neben jugendlichen, sehr pankig und gegenströmig aussehend. der versuch zu lesen...

1. szene

(2 mädchen und ein junge unterhalten sich. die s-bahn rumpelt und zockelt durch die kurven. draußen am fenster ziehen baustellen vorbei)

mädchen 1: ohhh. in balin wird übaall jebaut, wa. übaall bauen se, wa. det is ja schlimm wa.

mädchen 2: ja, wa. übaall. kiek ma, da och, wa.

mädchen 1: ja.

mädchen 2: du, weeßte, die bauen übaall, wa. sogar bei uns da. abba für uns jugendlich bauen se nüscht. jugendclubs wären geil. abba bei uns bauen se nur schulen. allein 3 grundschulen bei uns, stell dir vor, dabei jibts gar keine kinda, wer braucht schon grundschulen?

mädchen 1: det jümnasium, machense neu, wa, reno..., na somit denkmalschutz und so. reißen se nich ab. wa.

junge: det ist schlimm. und hier erst ma. hier bauen se och übaall.

mädchen 1: mann, sowas bauen die ja jetze übaall (wir sind inzwischen am alexa - neuer shoppingtempel in mitte)

mädchen 2: ohhh. echt mal. in berlin wird übaall jebaut. wa.

schweigen...

mädchen 1: ohhh. kiek ma. der fersehturm. dann sind wir jetzt friedrichshain?

junge: nee. alex

mädchen 1: ahhh. aber dann sind wir friedrichshain!

junge: nee. dann kommt friedrichsstrasse.

mädchen 2: ey, die wird sich doch wohl mal verquatschen dürfen.

mädchen 1: ick tu das imma vawechseln, fängt ja alles mit fried an...

mädchen 2: du, da gabs doch noch was. friedrichshagen... is das och in balin? ick globe schon, wa.

mädchen 1: der fernsehturm. da machen die wieder was.

mädchen 2: hoffentlich nicht wieder so pinktes. das hat mir nicht gefallen.

junge: die putzen die platten. das ist echt krass. da fahrn die mim fahstuhl hoch und runter.

mädchen 1: da gabs doch neulich son inferno im fernsehn. mann, das haben wir doch zusammen gesehen (zum jungen gewendet). war echt geil.

junge: ja. das war ja wirklich wahr. wirklich.

mädchen 1: echt? und ich dachte, die haben sich das ausgedacht.

junge: nee. ham se nich. das ist wirklich wahr gewesen. kurz nachm krieg war das, noch gar nicht so lange her. is wirklich passiert.

mädchen 1 und 2: nee, echt? krass.

mädchen 1: mann, in balin bauen se aber echt viel...

kurz darauf kam ein junger mittelloser mann und verkaufte den strassenfeger.

mädchen 1: ey, du, das ist verboten, da zahlste scheisse viel strafe, wenn sie dich erwischen. hör mal auf damit (juchzend, leicht hysterisch kichernd ob ihres mutes der ansage wegen). echt verboten... (juchz).

verkäufer: ey, is mir doch scheiss egal, ich geh eh inn knast...

junge 1: hallo du. könntest du bitte etwas freundlicher zu meiner schwester sein?

verkäufer (kommt wieder zurück... und i dachte, jetzt gibts ne schlägerei): ähm, entschuldigung (und sagt ganz freundlich mit einem lächeln im gesicht): ich weiss, dass das verboten ist, aber ich gehe sowieso ins gefängnis und deshalb ist es mir auch egal.

ich erwartete einen knicks... der verkäufer stieg ohne verkauf aus und erklärt ausländern noch sehr freundlich den weg nach charlottenburg.

mädchen 1: (gluckst). ohhh, mann. der hatte aber respekt vor dir. (ihre augen bekammen einen glanz).

eine station später stieg das trio zu meinem bedauern aus.


Welch ein dummer Gedanke: Fernsehturminferno!
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